1995 zog Thomas Martius in das Haus Linienstraße 142/143 ein. Das Haus, erbaut 1890, liegt in der Spandauer Vorstadt.

Bis ins 19. Jahrhundert lagen rund um die Linienstraße Gärten, in denen Obst und Gemüse angebaut wurde. Hier, in der Linienstraße 142/143, wo jetzt Platz ist für einen wilden Garten, stand vor dem Krieg ein Vorderhaus mit Balkonen und Erkern. Quergebäude und Seitenflügel stehen noch heute. Das Haus ist eines der letzten bisher nicht sanierten Häuser in der neuen Mitte Berlins. Hier lernte Thomas Martius seinen Nachbarn Pottinger kennen.

Pottinger, ein Meister des Alltäglichen, ist mit den Menschen in Kontakt, mit den Hausbewohnern, den Leuten aus der Straße, aus der Bar von nebenan. Er hört sich ihre Geschichten an und er kümmert sich. Um das Leben. Um das Haus, das versteigert werden soll. Mit seinem Nachbarn Johannes Hack pflegt er eine Männerfreundschaft, mit dem alten Ofenbauer schaut er Fußball, mit Conny versucht er eine Liebe zu leben. 1998 verschwindet Pottinger spurlos.

Durch diesen Nachbarn und die Geschehnisse im Haus inspiriert, schrieb Martius das Drehbuch "Pottingers Haus“. Im Zuge der amerikanischen Aktivitäten in Babelsberg konnte er das Projekt nach Hollywood verkaufen. Co-Autoren frisierten den Berliner Stoff. Martius wurde die Regie übertragen. In der Hauptrolle: Peter Lohmeyer als Pottinger. Und mit Nino Sandow als Johannes Hack. 2000 war der Film zwar fertig, kam aber nie in die Kinos. Hollywood stufte den Film als nicht vermarktungsfähig ein und verweigert bis heute jede weitere Vertriebsinvestition. Thomas Martius hat nicht das Recht, den Film öffentlich zu zeigen.